95 Thesen, durchweg steile Behauptungen, hat Martin Luther 1517 veröffentlicht. Aus einer innerkirchlichen Revolution wurde eine weltweite Reformation, eine Erneuerung, die nicht an der Oberfläche blieb, sondern an den Grundfesten damaliger Glaubensüberzeugungen rüttelte. Und die nicht nur in der Kirche, sondern auch in Staat und Gesellschaft vieles reformierte.
Hier eine kleine Zusammenfassung der damaligen Ereignisse: (Quelle: http://www.prüfung-ratgeber.de)
„Der Beginn der Reformation, die eine Erneuerungsbewegung der Kirche war, wird auf 1517 geschätzt. Martin Luther arbeitete damals als Theologie Professor an der Universität Wittenberg. Er beschäftigte sich intensiv mit der Bibel und wurde immer unzufriedener mit den Regeln und Bräuchen der katholischen Kirche.
Besonders störte ihn der Ablasshandel: Anstatt zur Beichte zu gehen, kauften die Menschen bei den Priestern teure Ablassbriefe, mit denen sie sich nach ihrem Glauben von ihren Sünden frei kauften. Luther störte auch, die Allmacht des Papstes und das Eheverbot der Priester. Um seine Bedenken der Kirche mitzuteilen, verfasste er 1517 95 Thesen, in denen er beschrieb, wie der Glaube laut der Bibel ausgeübt werden sollte.
Diese Thesen schickte er, entgegen der Legende, er habe sie an Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt, an die katholische Kirche. Er wollte den Papst über deren Richtigkeit entscheiden lassen. Dieser bezeichnete die Thesen jedoch als falsch, konnte aber keine Begründung dafür angeben. Luther kritisierte den Papst und die katholische Kirche daher zum ersten Mal öffentlich.
Seine Thesen verbreiteten sich in der darauffolgenden Zeit schnell. Luther wollte die Bibel als einzige Glaubensgrundlage. Er wollte das Mönchstum und die Heiligen- und Reliquienverehrung abschaffen.
1518 vertieft Luther in weiteren Schriften seine Thesen. Daraufhin wird im selben Jahr in Rom gegen ihn der Ketzerprozess eröffnet. Da er und seine Anhänger nun von Mitgliedern der katholischen Kirche verfolgt werden, flüchtet Luther 1521 auf die Wartburg bei Eisenach, wo er sich Junker Jörg nennt. Innerhalb von nur elf Wochen übersetzt er dort das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. 1534 wird die gesamte Bibel in deutscher Sprache veröffentlicht.
Währenddessen beginnen seine Anhänger die Thesen in die Tat umzusetzen und stellen sich so gegen die katholische Kirche. 1522 kehrt Luther nach Wittenberg zurück und wirkt aktiv bei der Reformation mit. Da diese sich immer weiter ausbreitet, wird es der katholischen Kirche und den Mitgliedern des Reichstags unmöglich Luther zu verhaften. Luther predigt in ganz Deutschland und verbreitet seine Thesen so immer weiter.
Durch die Reformation veränderten sich die gesamten Machtverhältnisse in Deutschland und Europa. Somit trug die Reformation stark zur Entwicklung der modernen Gesellschaft der Neuzeit bei. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat zum Reformationstag folgendes formuliert:
„Der Reformationstag erinnert neben der Historie auch an die bis heute wertvollen Grundlagen des evangelischen Glaubens: Luthers großartige Entdeckung von der bedingungslosen Rechtfertigung des Sünders vor Gott entlastet uns davon, unser Heil selbst machen zu müssen. Wir dürfen uns Gottes Liebe und Barmherzigkeit anvertrauen und müssen sie uns nicht durch eigene Taten verdienen. Als Martin Luther im Anschluss an Gedanken des Apostels Paulus und des Kirchenvaters Augustin eines Tages diese Erkenntnis gewonnen hatte, war es ihm als sei „die Pforte des Paradieses aufgetan“. Sie steht auch für uns Heutige offen! Darauf weist uns besonders der Reformationstag am 31. Oktober hin.
Mehr zum Thema in unserem Gottesdienst am 26.Oktober...
Harald Petersen