Wachstum braucht Wurzeln
Im Herbst 2013 fällte ich eine Tanne hinter unserem Haus. Sie hatte sich vor Jahren ohne unser Zutun an einem Hang eingesät. Wir haben sie wachsen lassen, aber nun wurde sie dort zu groß. Beim Ausgraben der Wurzel staunte ich nicht schlecht, denn die Haupt- bzw. Pfahlwurzel hatte sich nicht üblicher- weise senkrecht in den Boden gebohrt um Halt zu finden, sondern nach hinten unter das Rasenstück und einen Holz- balken.
Dort fand sie größere Festigkeit als am aufgeschütteten Hang und hielt darum Wind und Wetter stand. Sie fand dort aber nicht nur Halt, sondern auch Wasser, das am Hang viel schneller ab- lief bzw. verdunstete als unter der Wiese. Wachstum braucht Wurzeln. Die Tanne weiß das :o) - wir auch?
Wenn Jesus in Johannes 15 davon spricht, dass er der Weinstock und wir die Reben sind, dann passt der Ver- gleich mit unserer Tanne nicht ganz, denn der Weinstock hat die Wurzeln, nicht die Reben (die der Laie wohl eher als Zweige bezeichnen würde). Es sind die Triebe, die sich mit kleinen hellgrünen „Lianen“ an allem festhalten, was ihnen Halt bietet. Und die Nährstoffe werden über den Weinstock aus dem Boden geholt.
Aber als Weinstock wird später nicht nur das kleine Wurzelstück am Boden bezeichnet, sondern ein Stamm mit einigen Haupttrieben. Man hat den Weinstock so „gezogen“, also in Form gebracht. Danach werden jährlich die langen „Zweige“ bis dorthin gekürzt. Ein schönes Bild dafür, wie Christus und wir ineinander verwachsen. „Wer in mir bleibt und ich in ihm ...“ (15,5). Jesus beginnt aber in Vers 1 nicht von sich und uns zu erzählen, sondern von sich und seinem Vater als dem Weingärtner. Der „formt“ den Weinstock.